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date: 2014-03-16 20:44:00
tags: Gedicht
title: Meine Liebe, lass uns gehen
teaser: |
<p>
Meine Liebe, lass uns gehen.<br>
Nimm, Liebste, keine Sachen mit.<br>
Was hast du hier noch nicht gesehen,<br>
was eine Freude uns verspricht?</p>
<p>
Es gibt nicht ewig etwas Neues,<br>
das Leben wird wie alles alt,<br>
nichts Ehrliches, nichts Gutes, Treues.<br>
Die Lebensfarben werden kalt.
</p>
<p>
Lass uns endlich ausbrechen,<br>
wir wandern in das neue Land.<br>
Man kennt vielleicht dort kein Verbrechen<br>
und Freude ist zahlreich wie Sand.
</p>
<p>
Wahrscheinlich können wir dort bleiben,<br>
am Feuer, das für immer brennt,<br>
mit Menschen, die uns nicht vertreiben,<br>
wo jeder seine Ziele kennt.
</p>
---
\textit{Babett Heinemann}
Meine Liebe, lass uns gehen.\\
Nimm, Liebste, keine Sachen mit.\\
Was hast du hier noch nicht gesehen,\\
was eine Freude uns verspricht?
Es gibt nicht ewig etwas Neues,\\
das Leben wird wie alles alt,\\
nichts Ehrliches, nichts Gutes, Treues.\\
Die Lebensfarben werden kalt.
Lass uns endlich ausbrechen,\\
wir wandern in das neue Land.\\
Man kennt vielleicht dort kein Verbrechen\\
und Freude ist zahlreich wie Sand.
Wahrscheinlich können wir dort bleiben,\\
am Feuer, das für immer brennt,\\
mit Menschen, die uns nicht vertreiben,\\
wo jeder seine Ziele kennt.

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layout: post
date: 2014-04-22 21:15:00
tags: Gedicht
title: Kleines Dankeschön
teaser: |
<p>
Ich schreib es nieder: Vielen Dank!<br>
Kennt meine Frechheit keine Schranken?<br>
Wie sollt ich mich denn sonst bedanken?<br>
Habe einen schönen Tag!
</p>
---
\textit{LS}
Ich schreib es nieder: Vielen Dank!\\
Kennt meine Frechheit keine Schranken?\\
Wie sollt ich mich denn sonst bedanken?\\
Habe einen schönen Tag!

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layout: post
date: 2014-05-28 22:23:00
tags: Стихотворение
title: Воспоминание
teaser: |
<p>
Одно свое воспоминанье<br>
храню я с ранних-ранних лет.<br>
Оно как в утреннем тумане,<br>
оно - глубокий детства след.
</p>
<p>
Хотя тебя я помню смутно,<br>
твой полон красками портрет.<br>
Сама ты помнишь, как уютен<br>
был этим детям белый свет?
</p>
<p>
Исчезло днесь воспоминанье,<br>
рассеяв утренний туман,<br>
и тоже гордое сиянье,<br>
представ, твой излучает стан.
</p>
<p>
Цвети ж на почве мирозданья,<br>
расти и в силе и красе,<br>
чтоб всяка тень мирских страданий<br>
пропала в утренней росе!
</p>
---
\textit{Двоюродной племяннице Кристе}
Одно свое воспоминанье\\
храню я с ранних-ранних лет.\\
Оно как в утреннем тумане,\\
оно - глубокий детства след.
Хотя тебя я помню смутно,\\
твой полон красками портрет.\\
Сама ты помнишь, как уютен\\
был этим детям белый свет?
Исчезло днесь воспоминанье,\\
рассеяв утренний туман,\\
и тоже гордое сиянье,\\
представ, твой излучает стан.
Цвети ж на почве мирозданья,\\
расти и в силе и красе,\\
чтоб всяка тень мирских страданий\\
пропала в утренней росе!

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layout: post
date: 2014-06-26 13:02:00
tags: Gedicht
title: Hoffnung
teader: |
<p>
Alles ist zu Staub vergangen,<br>
ich hab mein Leben voll versäumt;<br>
großen Menschen muss ich danken:<br>
Ihr habt mich doch noch weggeräumt!
</p>
---
Alles ist zu Staub vergangen,\\
ich hab mein Leben voll versäumt;\\
großen Menschen muss ich danken:\\
Ihr habt mich doch noch weggeräumt!

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layout: post
date: 2014-08-02 18:16:00
tags: Стихотворение
title: Чужие люди
teaser: |
<p>
Я снова привыкаю жить,<br>
в грудь воздух набираю жадно,<br>
ни зги не вижу, но отрадно<br>
хотя б по сути зрячим быть.
</p>
<p>
Судьба, судьба, моя судьба…<br>
А ты все хочешь торговаться?!<br>
И я готов тебе отдаться!<br>
Со мной ты не была скупа!
</p>
<p>
И в этот раз не поскупилась<br>
меня ты по миру пустить,<br>
с людьми чужими слезы лить,<br>
коль водка уж ручьями лилась.
</p>
<p>
Чужие люди! Живы все же!<br>
Среди чужих чужим я свой.<br>
Не торопись, мой друг, постой!<br>
Ты как чужой мне всех дороже.
</p>
---
Я снова привыкаю жить,\\
в грудь воздух набираю жадно,\\
ни зги не вижу, но отрадно\\
хотя б по сути зрячим быть.
Судьба, судьба, моя судьба…\\
А ты все хочешь торговаться?!\\
И я готов тебе отдаться!\\
Со мной ты не была скупа!
И в этот раз не поскупилась\\
меня ты по миру пустить,\\
с людьми чужими слезы лить,\\
коль водка уж ручьями лилась.
Чужие люди! Живы все же!\\
Среди чужих чужим я свой.\\
Не торопись, мой друг, постой!\\
Ты как чужой мне всех дороже.

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layout: post
date: 2014-10-14 10:34:00
tags: Стихотворение
title: Благодарю за этот вечер
teaser: |
<p>
Благодарю за этот вечер!<br>
Он мне подарит завтра день.<br>
С тобой моя пребудет тень.<br>
И верь, что это не пустые речи.
</p>
<p>
Сорвав последнюю завесу,<br>
мы преступили чрез закон,<br>
что людям с детских лет внушен,<br>
но нет закона на повесу.
</p>
<p>
Нельзя растрачивать нам честность:<br>
нам столько тайн дано хранить.<br>
Хрупка серебряная нить,<br>
хранящая в тиши безвестность.
</p>
<p>
Мой милый друг, когда с тобою<br>
мы перестанем быть близки,<br>
средь моря сумрочной тоски<br>
быть может вспомнишь день со мною.
</p>
---
Благодарю за этот вечер!\\
Он мне подарит завтра день.\\
С тобой моя пребудет тень.\\
И верь, что это не пустые речи.
Сорвав последнюю завесу,\\
мы преступили чрез закон,\\
что людям с детских лет внушен,\\
но нет закона на повесу.
Нельзя растрачивать нам честность:\\
нам столько тайн дано хранить.\\
Хрупка серебряная нить,\\
хранящая в тиши безвестность.
Мой милый друг, когда с тобою\\
мы перестанем быть близки,\\
средь моря сумрочной тоски\\
быть может вспомнишь день со мною.

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layout: post
date: 2014-10-04 21:14:00
tags: Übersetzung
title: Gestohlenes Glück
teaser: |
<p>
Ich weiß bis heute selber nicht,<br>
warum mir dies geschehen musste,<br>
aber ich lebe nun wien Dieb,<br>
der eines Glück zu stehlen wusste.
</p>
<p>
Wir schlossen keinen Ehebund;<br>
ich werd ihr trotzdem Rede stehen.<br>
Und dafür gibt es einen Grund:<br>
Sie ist mir wichtiger als Sehen.
</p>
---
Die ersten zwei Strophen aus dem Lied „Gestohlenes Glück“ eines ukrainischen
Sängers, Anatolij Matwijtschuk.
Ich weiß bis heute selber nicht,\\
warum mir dies geschehen musste,\\
aber ich lebe nun wien Dieb,\\
der eines Glück zu stehlen wusste.
Wir schlossen keinen Ehebund;\\
ich werd ihr trotzdem Rede stehen.\\
Und dafür gibt es einen Grund:\\
Sie ist mir wichtiger als Sehen.

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layout: post
date: 2014-10-17 09:44:00
tags: Übersetzung
title: |
W. Wyssozki „Sie sagt: Ich lieb dich nicht“
teaser: |
<p>
Sie sagt: Ich lieb dich nicht.<br>
Er sagt: Es kann nicht sein.<br>
Sie sagt: Ich trinke nicht.<br>
Er sagt: Wir trinken Wein!
</p>
<p>
Die Flaschen wurden weggeräumt.<br>
Das Fenster zu, die Kerzen aus.<br>
Sie sagt zu ihm: Mein lieber Freund…<br>
Er sagt: Ich geh schon mal nach Haus.
</p>
---
Sie sagt: Ich lieb dich nicht.\\
Er sagt: Es kann nicht sein.\\
Sie sagt: Ich trinke nicht.\\
Er sagt: Wir trinken Wein!
Die Flaschen wurden weggeräumt.\\
Das Fenster zu, die Kerzen aus.\\
Sie sagt zu ihm: Mein lieber Freund…\\
Er sagt: Ich geh schon mal nach Haus.

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@@ -0,0 +1,37 @@
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layout: post
date: 2014-11-11 12:45:00
tags: Gedicht
title: Im Andenken an F. Nietzsche
teaser: |
<p>
Es tut mir leid, still zuzusehen,<br>
wie ganze Welten untergehen,<br>
wie alle Hoffnungen abstürzen<br>
und ihre Herren nicht mehr stützen.
</p>
<p>
Es tut so weh, den Freund zu hassen.<br>
Wie wurde ich im Stich gelassen?<br>
Was war der Grund, mich zu verlassen?
</p>
<p>
Die Welt ist Leid, die Welt ist Schmerz,<br>
im Werden ist ihr dunkles Herz.<br>
Ich weiß, weil ich sie selber sehe:<br>
drei Schwestern: Wille, Wahn und Wehe.
</p>
---
Es tut mir leid, still zuzusehen,\\
wie ganze Welten untergehen,\\
wie alle Hoffnungen abstürzen\\
und ihre Herren nicht mehr stützen.
Es tut so weh, den Freund zu hassen.\\
Wie wurde ich im Stich gelassen?\\
Was war der Grund, mich zu verlassen?
Die Welt ist Leid, die Welt ist Schmerz,\\
im Werden ist ihr dunkles Herz.\\
Ich weiß, weil ich sie selber sehe:\\
drei Schwestern: Wille, Wahn und Wehe.

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layout: post
date: 2014-12-22 11:04:00
tags: Gedicht
title: Das alte, neu erzählte Märchen
teaser: |
<p>
Mein Dad schuf neu die alten Märchen:<br>
von einem sonderbaren Mädchen,<br>
von ihrem Prinzen und dem Reiche,<br>
in ihm sind tiefe Honigteiche.
</p>
<p>
Von Wesen, die im Walde leben:<br>
von Spinnen, die dort Schlösser weben,<br>
von Basilisken und Chimären<br>
und Satyrn, Hexen, Drachen, Bären.
</p>
<p>
Im Reiche gibt es Königsritter<br>
und armes Fräulein Margareta.<br>
Erzähltest du ein wahres Märchen<br>
von jenem wunderbaren Mädchen,
</p>
<p>
von ihrem Prinzen und dem Reiche,<br>
in dem die tiefsten Honigteiche,<br>
von grünen, zauberhaften Wiesen<br>
und wilden, grauenvollen Riesen?
</p>
<p>
Und was, wenns stimmt, was Leute sagen,<br>
die jedes Märchen hinterfragen?<br>
Es gibt, sie sagen, keine Ritter<br>
und keine arme Margareta.
</p>
<p>
Wie soll ich denn noch weiter leben,<br>
wenn alle Sagen langsam sterben?<br>
Erzähl mir deine neuen Märchen,<br>
vom allerschönsten Menschen, Gretchen!
</p>
<p>
Ich werd sie unter Menschen säen,<br>
Ich pflege sie und schütz vor Krähen.<br>
Man wird sie eines Tages pflücken<br>
und als den Trank des Lebens schlücken.
</p>
<p>
Sag, kann ein Märchen mich berauben,<br>
da ich an die erzählten nicht mehr glaube?<br>
Bringst du mir bei, wie ich sie dichte,<br>
wie ich die Welt des Traumes richte.
</p>
<p>
Mein Vater, sag, dass ich noch lebe,<br>
dass ich nur bloß im Traume schwebe,<br>
ich werd die alte Welt vernichten<br>
und sie dann neu, ganz neu umdichten!
</p>
---
Der innere Gehalt mag nietzscheanisch geprägt sein. Die Idee für das Gedicht
hatte ich schon länger, bis das Lied bzw. Gedicht von Yuri Kukin „Der alte
Märchendichter“ (russisch Старый сказочник) mich auch auf die richtige Form
brachte: natürlich das Märchen! Der Stil ist beeinflusst von dem oben genannten
Lied und Heinrich Heines „Liebste, sollst mir heute sagen“. Ein spezieller Dank
gilt Jean-Philippe Séraphin, der eine tiefgreifende Rezension geschrieben hat,
die mir geholfen hat, den Text noch einigermaßen zu verbessern.
Mein Dad schuf neu die alten Märchen:\\
von einem sonderbaren Mädchen,\\
von ihrem Prinzen und dem Reiche,\\
in ihm sind tiefe Honigteiche.
Von Wesen, die im Walde leben:\\
von Spinnen, die dort Schlösser weben,\\
von Basilisken und Chimären\\
und Satyrn, Hexen, Drachen, Bären.
Im Reiche gibt es Königsritter\\
und armes Fräulein Margareta.\\
Erzähltest du ein wahres Märchen\\
von jenem wunderbaren Mädchen,
von ihrem Prinzen und dem Reiche,\\
in dem die tiefsten Honigteiche,\\
von grünen, zauberhaften Wiesen\\
und wilden, grauenvollen Riesen?
Und was, wenns stimmt, was Leute sagen,\\
die jedes Märchen hinterfragen?\\
Es gibt, sie sagen, keine Ritter\\
und keine arme Margareta.
Wie soll ich denn noch weiter leben,\\
wenn alle Sagen langsam sterben?\\
Erzähl mir deine neuen Märchen,\\
vom allerschönsten Menschen, Gretchen!
Ich werd sie unter Menschen säen,\\
Ich pflege sie und schütz vor Krähen.\\
Man wird sie eines Tages pflücken\\
und als den Trank des Lebens schlücken.
Sag, kann ein Märchen mich berauben,\\
da ich an die erzählten nicht mehr glaube?\\
Bringst du mir bei, wie ich sie dichte,\\
wie ich die Welt des Traumes richte.
Mein Vater, sag, dass ich noch lebe,\\
dass ich nur bloß im Traume schwebe,\\
ich werd die alte Welt vernichten\\
und sie dann neu, ganz neu umdichten!