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date: 2013-04-29 21:44:00
tags: Aufzeichnungen eines Pessimisten
title: Das dunkle Wissenschaftsalter
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Gestern war die Philosophie die Magd der Theologie, heute hat man für die Kunst
und Mystik das Wort „Geisteswissenschaft“ ausgedacht.

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date: 2013-05-25 06:16:00
tags: Aufsatz
title: Dubitō ergō nōn esse possim
teaser: |
<p>
Seit der Entstehung der Menschheit wunderte man sich über die Welt, die einen
umgibt. Man fragte sich, wie die Umwelt funktioniert, was hinter den natürlichen
Ereignissen steht, suchte nach Gesetzmäßigkeiten und legte auf diese Weise den
ersten Grundstein für das Gebäude der Physik. Dieses Projekt war jedoch
anscheinend so komplex, dass manche Philosophen sich wenige Jahrhunderte später
die Ansicht aneigneten, dass es überhaupt keine Wahrheit sondern nur Schein und
Täuschung gebe. Durch Grübelei und Diskutieren gelangte man schließlich zum
Zentrum seines Daseins, zu seinem Selbst, und stellte sich nun die Frage: „Was
bin ich? Habe ich zumindest eine sichere Erkenntnis, dass es mich selbst
tatsächlich gibt, oder bin ich auch ein bloßer Schein, eine Selbsttäuschung?“
</p>
---
\subsection{Der Heimweg ins Reich des Selbst}
\epigraph{Nosce te ipsum.}{\textbf{Oraculum Delphis}}
Seit der Entstehung der Menschheit wunderte man sich über die Welt, die einen
umgibt. Man fragte sich, wie die Umwelt funktioniert, was hinter den natürlichen
Ereignissen steht, suchte nach Gesetzmäßigkeiten und legte auf diese Weise den
ersten Grundstein für das Gebäude der Physik. Dieses Projekt war jedoch
anscheinend so komplex, dass manche Philosophen sich wenige Jahrhunderte später
die Ansicht aneigneten, dass es überhaupt keine Wahrheit sondern nur Schein und
Täuschung gebe. Durch Grübelei und Diskutieren gelangte man schließlich zum
Zentrum seines Daseins, zu seinem Selbst, und stellte sich nun die Frage: „Was
bin ich? Habe ich zumindest eine sichere Erkenntnis, dass es mich selbst
tatsächlich gibt, oder bin ich auch ein bloßer Schein, eine Selbsttäuschung?“
Die so für den gemeinen Menschen merkwürdige Frage nach dem eigenen Sein
wurde schon so oft gestellt, obwohl nichts sicherer zu sein scheint, als, dass
es mich, wie ich mich empfinde, tatsächlich gibt. „Sei du selbst!“ hört man oft.
Was soll ich sein? Immer wieder versuchen die Philosophen auf diese Frage eine
Antwort zu geben, abstrahieren sich von ihren Vorgängern, um ihre Fehler nicht
zu erben und versuchen ihr System komplett und vollständig vom Anfang an
aufzubauen.
René Descartes erhob den Anspruch, das menschliche Denken auf einen festen
Boden zu stellen. 1637 veröffentlichte er den „Discours de la Méthode“, wo er
unter Anderem das Thema, was der Mensch ist und was der Mensch nicht ist,
behandelt. Wie gründlich und sicher der von ihm gelegte Weg ist, möchte ich im
Folgenden einer Prüfung unterziehen.
\subsection{Kritik an Descartes' Grundsatz}
\subsubsection{Die heimatlose Seele}
\epigraph{%
„Danach prüfte ich mit Aufmerksamkeit, was ich
war, und sah, daß ich so tun konnte, als ob ich keinen Körper hätte und es weder
eine Welt noch einen Ort gäbe, an dem ich mich befand\@. [\dots] Deshalb ist dieses
Ich, d.h.\ die Seele, durch die ich das bin, was ich bin, vollkommen
unterschieden vom Körper [\dots].“
}{}
Der Leib sei kein notwendiger Bestandteil des Menschen, da die Seele (die
eigentliche Substanz, das Denkende) von keinem materiellen Ding
abhänge.\footcite[59]{discours} Mein Vorstellungsvermögen
reicht weder aus, um eine Seele, noch überhaupt etwas Nicht-Materielles
vorzustellen. Descartes verwechselt einen Begriff mit einer Vorstellung. Man hat
einen Begriff der Seele, aber keine Vorstellung davon, man hat einen Begriff der
Unendlichkeit, aber keine Vorstellung des Unendlichen,\footnote{Übrigens
entspringen die bekannten Paradoxa Zenos von Elea daraus, z.B. jenes, dass ein
Stab in zwei Teile getrennt werden kann, einer dieser Teile noch in zwei und so
ad infinitum. Es gibt folglich einen Begriff vom Unendlichen (unendlichen Teilen
in diesem Beispiel), mit dem man jedoch nichts anfangen kann, weil keine
Vorstellung gegeben ist. Wo das Fehlen der Vorstellung mit einem vorhandenen
Begriff zusammenstößt, entsteht ein Parodoxon (eine Antinomie bei Kant).}
einen Gottesbegriff, aber keine Vorstellung von Gott. Deswegen werden die
Gespenster in den Filmen zwar nicht als Menschen dargestellt, aber als
einigermaßen materielle Wesen, die man entweder sieht oder hört oder auf eine
andere Weise spürt (etwas Anderes ist gar nicht vorstellbar); deswegen gibt es
kirchliche Ikonen und Pilgerfahrten, weil man etwas Übersinnliches kaum verehren
kann.
\subsubsection{Meine Gedanken sind meine Gäste}
\epigraph{%
„Daraus erkannte ich, daß ich eine
Substanz war, deren ganzes Wesen oder deren ganze Natur nur darin bestand, zu
denken [\dots].“
}{}
Descartes definiert den Menschen als \textit{res
cogitans},\footcite[Vgl.][14--16]{principia} die Wladimir Solowjow
seinerseits als „cartesianisch[en]
Bastard“\footcite[115]{solowjow8} bezeichnet, weil jener dem
Subjekt das zuschreibe, was ihm nicht mit Sicherheit gehöre. Kein Mensch hat
sich jemals mit seinen Gedanken identifiziert, was schon aus dem Sprachgebrauch
zu sehen ist: eine Idee \textit{haben}, \textit{to have} an idea (englisch),
\textit{avoir} une idée (französisch), \textit{иметь} идею (russisch) --- und
ähnlichen Ausdrücken, wie mir ist \textit{etwas eingefallen}, mir ist \textit{ein
Gedanke gekommen}.
Andererseits haben viele Menschen ein Gewissen. Wie oft bereut ein
Erwachsener, dass er seinen Eltern Unrecht getan hat, indem er ihnen falsche
Motive unterstellte. Ich bereue also Gedanken, die ich hatte, als ob sie mir
fremd gewesen wären. Auf dasselbe läuft die christliche Patrologie hinaus:
„denn es fordert von dir der Herr, daß du über dich selbst zürnest und gegen
deinen Sinn kämpfest, nicht übereinstimmest und liebäugelst mit den Gedanken
\textit{der Bosheit}.“\footcite[17]{makarius}[Eigene
Hervorhebung] Folglich kann man sehr wohl glauben, dass, was nach Descartes
den Menschen ausmacht, das Denken, nicht das Subjekt selbst ist, sondern,
zumindest teilweise, von außen kommt (von Gott oder dem Teufel zum Exempel).
\subsection{Die Traumwelt oder die Welt des Traumes}
\epigraph{%
Die Nacht, die wir in tiefem Schlummer sehen,\\
Ein Engel schuf sie hier aus diesem Stein,\\
Und weil sie schläft, muss sie lebendig sein,\\
Geh, wecke sie, sie wird dir Rede stehen.}{\textbf{Giovanni Strozzi auf die „la Notte“ von Michelangelo}}
Descartes behauptet, dass die Gedankenwelt eines Traumes niemals so evident
und vollständig wie diese der Realität
sei.\footcite[Vgl.][69 f]{discours} Wie kann man zu diesem Schluss
kommen? Man vergleicht das Realitätsbewusstsein mit demjenigen eines Traumes,
was allerdings gar nicht in die umgekehrte Richtung geht: Im Traum gelten andere
Gesetze, die \textit{in diesem Moment} unvergleichbare Evidenz und
Vollständigkeit haben. Wenn ich also eine zweite Realität annehme und ich nur
das Produkt eines Traumes eines Marsianers bin, dann sind die Gedankengänge
meiner Wirklichkeit genauso lächerlich und absurd für die zweite Realität.
Die zweite Bedingung für die Vergleichbarkeit zweier Welten (Schlaf- und
Wachzustandes) ist die Zeit, da man momentanes Bewusstseinsgut mit einem in der
Vergangenheit liegenden Traum vergleicht. „Aber was ist eigentlich diese Summe
des Vergangenen? Liegt sie in meiner Hosentasche oder befindet sie sich auf
meinem Konto in der Bank? Sie existiert doch nur in dieser Minute, bloß als eine
Erinnerung, d.h.\ ein Bewusstseinszustand, ungetrennt davon, was ich nun
empfinde, und es ist selbstverständlich, dass im Fall einer Illusion des
Bewusstseins, sie auch eine Illusion des Gedächtnisses beinhaltet:
[\dots]“\footcite[121]{solowjow8} Warum, wenn unsere Sinnesorgane
uns keine objektive Darstellung des Raumes liefern, soll ich annehmen, dass die
Zeit nicht auch so ein Betrug ist.
Man kann seine Vergangenheit ganz leicht und schnell rekonstruiren, auch wenn
diese Rekonstruktion nicht im Geringsten der Wahrheit entspricht, ohne dabei
die Absicht zu lügen zu haben. Juristen sind so genannte \textit{Knallzeugen}
bekannt. „Der Knallzeuge funktioniert so: Es hat sich ein Autounfall ereignet,
zwei Fahrzeuge sind auf einer Kreuzung ineinander gerast; nun gilt es
herauszufinden, wer die Schuld trägt. Glücklicherweise existiert ein Zeuge, der
vor Gericht den Unfallhergang in allen Einzelheiten beschreiben kann\@. [\dots]
[D]er erfahrene Richter hat das Kinn in die Hand gestützt, hört dem Zeugen
aufmerksam zu und stellt schließlich die Frage, die man ihm im Referendariat
beigebracht hat: Und wie sind Sie auf das Unfallgeschehen aufmerksam geworden?
Der Zeuge antwortet: Als es so schrecklich knallte, habe ich mich
umgedreht.‘“\footcite[17]{psyche} Der Zeuge erzählte, was er
gar nicht gesehen hatte, wobei er selbst von seiner Geschichte so überzeugt war,
dass er die Widersprüchlichkeit seiner Aussagen gar nicht bemerkte. Umso mehr
kann ich daran glauben, dass ich ein seine Seminararbeit schreibender
Philosophiestudent bin, der sich ganz deutlich an sein Abitur erinnern kann,
auch wenn ein Marsianer von mir erst seit zwei Minuten
träumt.\footcite[Vgl.][121]{solowjow8}
\subsection{Auf den Kredit Gottes\footcite[Vgl.][13]{schopenhauer}}
\epigraph{%
„Denn erstens ist sogar das, was ich soeben als Regel angenommen habe --- nämlich
daß alle die Dinge, die wir sehr klar und sehr deutlich verstehen, wahr sind ---,
nur sicher, weil es Gott gibt oder er existiert und er ein vollkommenes Sein ist
und alles, was es in uns gibt, von ihm herkommt.“
}{}
Den nächsten Schritt, den Descartes tut, um die wirkliche Existenz von
\textit{res cogitans} und \textit{res
extensa}\footcite[Vgl.][14--16]{principia} zu rechtfertigen, ist
der Gottesbeweis, wobei bereits Schopenhauer bemerkte, dass dieser Vorgang
selbst „freilich wunderlich“ ist: „[\dots] es ist der umgekehrte kosmologische
[von der Existenz der Welt auf einen Urheber schließende]
Beweis.“\footcite[13]{schopenhauer} Der Autor des Discours'
schließt vom Vorhandensein des Begriffes der Vollkommenheit bei dem selbst
unvolkommenen Menschen auf die Existenz eines vollkommenen Wesens. Diese
Vollkommenheit muss bei Descartes das Gute bedeuten, weil er aus ihr den Schluss
zieht, dass die Außenwelt wirklich ist, weil dieses Wesen uns anscheinend nicht
betrügen darf. Es stellt sich allerdings die Frage, was „gut“ bedeutet. Der
Begriff des Guten ist in uns gelegt, aber er hat keine übermenschliche Bedeutung.
Es könnte eine Welt geben, wo der Mord als gut betrachtet wird, aus dem Grund,
dass das oberste Wesen dies als etwas Gutes definiert und in uns legt. Man kann
also von unserem Begriff der Vollkommenheit beziehungsweise des Guten nicht auf
die Begrifflichkeit des Schöpfers schließen, der selbst diese Begriffe
definierte und definieren kann. Unser Schöpfer könnte ein Dämon sein, der um uns
herum eine Illusion erschuf und uns glauben ließ, dass er ein vollkommen gutes
Wesen sei (also von meiner Sicht dessen, was gut ist).
Außerdem widerspricht sich Descartes, wenn er behauptet, dass man von der
Vorstellbarkeit der Vollkommenheit auf einen volkommenen Gott schließen
kann\footcite[Vgl.][59--63]{discours} und an einer anderen Stelle
schreibt, dass man von der Vorstellbarkeit einer Chimäre nicht auf ihre Existenz
schließen darf\footcite[Vgl.][69]{discours} (zwar ist
offensichtlich, dass er im letzten Fall eine bildliche Anschauung meint, aber
zumindest kann ich mir eine Chimäre anhand meines Anschauungsvermögens leichter
als Gott vorstellen, von dem ich nichts Sicheres sagen kann).
Einen anderen treffenden Einwand bringt Schopenhauer: „Hiebei läßt er
überdies sich nun eigentlich noch einen bedeutenden \textit{circulus vitiosus}
[Zirkelschluß] zu Schulden kommen. Er beweist nämlich die objektive Realität der
Gegenstände aller unserer anschaulichen Vorstellungen aus dem Daseyn Gottes, als
ihres Urhebers, dessen Wahrhaftigkeit nicht zuläßt, daß er uns täusche: das
Daseyn Gottes selbst aber beweist er aus der uns angeborenen Vorstellung, die
wir von ihm, als dem allervollkommensten Wesen angeblich
hätten.“\footcite[91]{schopenhauer} --- und macht einen
angemessenen Schluss, indem er einen von Descartes' Landesleute zitiert: „Il
commence par douter de tout, et finit par tout croire [Er fängt damit an, daß er
alles bezweifelt, und hört damit auf, daß er alles
glaubt] [\dots].“\footcite[91]{schopenhauer}
\subsection{Das Ich und seine Subjekte}
Man könne an seinem eigenen Dasein nicht zweifeln, behauptet der Autor, was
allein der Tatsache widrig ist, dass man daran tatsächlich zweifelt. Was man
nicht behaupten kann, ist, dass man an etwas nicht zweifeln kann, woran man
schon Jahrtausende lang und bis in unsere Tage erfolgreich zweifelt und was
daher verständlicherweise nicht so einfach zu leugnen
ist.\footcite[Vgl.][109]{solowjow8} Andererseits muss man
Descartes Recht geben, dass es etwas gibt, was ich nicht bezweifeln kann, weil,
wenn ich sage: „Ich bezweifle etwas“, identifiziere ich mich doch mit einem
\textit{Ich}. Ganz unabhängig davon, ob ich jetzt träume oder wach bin, ist mir
etwas bewusst, was meinerseits als Ich bezeichnet wird. Dieses Ich empfindet
sich als ein Subjekt, eine Form, deren Inhalt zweifelhaft ist.
Folglich muss die cartesianische denkende Substanz in zwei Teile
ausdifferenziert werden, wobei ich auf Solowjows Termini zurückgreifen möchte
und den einen Teil als reines (phänomenologisches) Subjekt und den anderen als
psychisches (empirisches) Subjekt bezeichnen. Jenes ist sicher und
unerschütterlich, da es uns auf dem unmittelbarsten Wege gegeben ist, aber leer,
dieses erfüllt und bunt, weil es die ganze Persönlichkeit enthält, dennoch
wackelig und grundlos.\footcite[Vgl.][123]{solowjow8}
\subsection{Ego cogito ergo sum sed quis ego sum?}
\epigraph{„Cartesius gilt mit Recht für den Vater der neuern Philosophie [\dots].“}
{\textbf{Arthur Schopenhauer\footcite[13]{schopenhauer}}}
Das große Verdienst Descartes' ist, dass er die spätere Philosophie auf den
Weg hinwies, auf dem man nicht von eingebildeten Pseudo-Wahrheiten lebt, sondern
konstruktiv zweifelt, um einen Fortschritt der philosophischen Forschung zu
ermöglichen, ohne dabei in der Sackgasse des Skeptizismus zu enden. Einmal auf
diesen Weg getreten wollte er ihn unglücklicherweise selber nicht zu Ende gehen.
Allein daran, dass seine Schriften immer noch Aufregung, Nachdenken und
Diskussionen in der philosophierenden Welt hervorrufen, kann man ersehen, wie
unentbehrlich seine Erbe an das Moderne ist.
Nun ist das reine Ich menschlicher Erkenntnis unzugänglich. Man ist nur fähig
reflexiv über das empirische Ich --- über seinen Charakter und die Summe psychischer
Zustände --- die einen zum Individuum machen, nachzudenken. Das reine Ich macht in
dieser Hinsicht dieselben Schwierigkeiten, wie der Versuch, die eigenen Ohren
ohne einen Spiegel zu betrachten. Bin ich eine willensfreie Persönlichkeit?,
eine Puppe im Theater eines mir fremden Wesens?, ein Splitter, der eigentlich
mit einer Gottheit zusammen, die zugleich die Welt ist, und die aus nur ihr
bekannten Gründen plötzlich ihre Harmonie und ihr Gleichgewicht verlor, ein
Ganzes bildet?, ein armer und einsamer Knecht seines Schicksals, der sich
einbildet, dass er etwas sieht, hört, mit jemandem spricht?, das zufällige
Produkt der blinden Natur, die kein einziges Gramm Geist
enthält?

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date: 2013-06-02 15:27:00
tags: Aufsatz
title: Ein Sklave der Freiheit
teaser: |
<p>
Georg Wilhelm Friedrich Hegel versteht dagegen das Recht als das Dasein der
Idee der Freiheit, die ihrerseits existenziell für das menschliche Wesen ist.
Diese Idee wird nicht wie die ewige Pest von Eltern zu ihren Kindern
weitergegeben, sondern vielmehr werden immer mehr ihrer Momente vom Geist
aufgenommen und verwirklicht, sie ist die Einheit von Begriff und
Wirklichkeit, die der Begriff sich selbst gibt. Die Freiheit, die die
Substanz des Rechts darstellt, wird von Hegel nicht als etwas Schlechtes,
Gesetzloses, Anarchisches verstanden, sondern als etwas moralisch
Positives, sodass man auf höheren Entfaltungsstufen des Geistes von einem
vollkommeneren Recht reden kann.
</p>
---
\subsection{Begriff des Rechts in Hegels Rechtsphilosophie}
\epigraph{%
Es erben sich Gesetz und Rechte\\
Wie eine ewge Krankheit fort,\\
Sie schleppen von Geschlecht sich zum Geschlechte\\
Und rücken sacht von Ort zu Ort.\\
Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage;\\
Weh dir, dass du ein Enkel bist!\\
Vom Rechte, das mit uns geboren ist,\\
Von dem ist leider! nie die Frage.}{\textbf{Johann Wolfgang von Goethe\footcite[55]{faust}}}
Johann Wolfgang von Goethe legt diese Worte dem Teufel in den Mund, der einen
Schüler belehrt. Man spricht davon, dass klassische Dichter wie Goethe immer
aktuell bleiben oder sogar mit der Zeit an Aktualität gewinnen. Ist es so?
Goethes Zeitgenosse, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, versteht dagegen das Recht
als das Dasein der Idee der Freiheit, die ihrerseits existenziell für das
menschliche Wesen ist. Diese Idee wird nicht wie die ewige Pest von Eltern zu
ihren Kindern weitergegeben, sondern vielmehr werden immer mehr ihrer Momente
vom Geist aufgenommen und verwirklicht, sie ist die Einheit von Begriff und
Wirklichkeit, die der Begriff sich selbst
gibt\footcite[Vgl.][234 f]{schnaedelbach}. So befindet sich auch das Recht
im permanenten Progress, denn „[j]ede Stufe der Enwticklung der Idee der
Freiheit hat ihr eigentümliches
Recht [\dots]“\footcite[43]{grund}. Die Freiheit, die die
Substanz des Rechts darstellt, wird von Hegel nicht als etwas Schlechtes,
Gesetzloses, Anarchisches verstanden, sondern als etwas moralisch
Positives\footcite[Vgl.][40 f]{thought}, sodass man auf höheren
Entfaltungsstufen des Geistes von einem vollkommeneren Recht reden kann.
Der Mensch geht einen dornigen Weg in der Geschichte, reinigt sein
Menschenbild. Es ist kaum zu bestreiten, dass ein Bürger eines modernen
Rechtsstaates, rechtstheoretisch gesehen, freier als zuvor ist; aber was ist
jenes Recht, das uns diese Freiheit gibt: Ist es ein Segen, wie es Hegel
beschreibt, oder doch eine beständig anschwellende Bürde, wie es der als Faust
verkleidete Mephisto behaupten würde? Im Folgenden wird mich die Frage
beschäftigen, inwiefern das Rechtssystem eines Staates das Wohlergehen seiner
Bürger widerspiegelt; ob ein höheres Recht sich im immer menschlicher werdenden
Menschen spürbar macht.
\subsection{Wie ist die Entwicklung in der Geschichte möglich?}
Der erste Punkt, der in diesem Zusammenhang von Belang ist, ist, wie Hegel
denkt, die Verbindung zwischen dem staatlichen Recht und den Bürgern dieses
Staates herstellen zu können. Es ist bei Hegel so, dass das Recht zu einem
bestimmten Zeitpunkt die Entwicklungsstufe des Volksgeistes darstellt. Es sei
deswegen gar nicht möglich, dass irgendein Mensch seine Zeit überholt. Als
Beispiel erwähnt Hegel den platonischen Staat und behauptet, dass er kein
Vorbild in alle Ewigkeit, sondern nur „die Natur der griechischen
Sittlichkeit“\footcite[Vgl.][13]{grund} jener Zeit sei. Ein noch
besseres Beispiel wäre, dass Hegel zwar den Anspruch erhebt, nicht über einen
konkreten Staat bzw.\ ein politisches System zu
schreiben,\footcite[Vgl.][15]{grund} seinem Vorhaben selbst aber
nicht immer treu bleibt. So vertritt er die konstitutionelle Monarchie als die
beste der bekannten Staatsformen, womit man heutzutage nicht unbedingt zufrieden
wäre,\footcite[Vgl.][249 ff]{schnaedelbach} d.h.\ er hielt für etwas
allgemein Vernünftiges und einem Rechtsstaat Unentbehrliches, was bloß der
Tradition seiner Zeit angemessen war.
Vielmehr schreibt Hegel, dass die Philsophie mit ihren Belehrungen immer zu
spät sei, „[a]ls der Gedanke der Welt erscheint sie erst in der Zeit, nachdem
die Wirklichkeit ihren Bildungsprozeß
vollendet [\dots] hat.“\footcite[Vgl.][17]{grund} Es scheint Hegels
Antwort auf die Frage zu sein, wie überhaupt geschichtlicher Fortschritt möglich
ist, wenn der Mensch seiner eigenen Zeit nicht voraus sein kann, dass der Geist,
das freie Bewusstsein und damit das Recht sich unabhängig vom menschlichen
Wollen entwickeln. In der Tat wird das Menschenbild in Europa immer
fortschrittlicher: es gibt keine offizielle Sklaverei, die Hautfarbe entscheidet
nicht über die menschliche Würde und die Eltern haben keine Macht über ihre
Kinder wie über einen Gegenstand. In Deutschland werden diese Ansichten auch
juristisch im Grundgesetz verankert.
Ferner sieht Hegel das Ziel der Philosophie in der Erforschung des
Wirklichen, das auch vernünftig ist.\footcite[Vgl.][15 f]{grund}
Somit ist alles Klagen über den wirklichen Staat unvernünftig. Es gibt jedoch
auch Rückschritte. Was ist mit den Zeiten, die von den meisten Menschen im
Nachhinein als höchst unvernünftig und sogar unmenschlich betrachtet werden, wie
z.B. die des deutschen Nationalsozialismus: musste man dem Staat gehorchen, weil
er wirklich und vernünftig gewesen war? „[\dots] Hegel distinguished between
phenomena that embody a rational structure and those that do
not“\footcite[234]{cambridge}, heißt es bei Kenneth Westphal mit
dem Verweis auf das Vorwort der Philosophie des Rechts. Wann ist dennoch diese
Grenze des Vernünftigen überschritten? Hier stolpern wir über das erste Problem,
was die Entfaltung des Geistes angeht: Es gibt kein wirkliches Kriterium, um die
jeweilige politische Situation bewerten zu können. Hegel sucht nach dem
Vernünftigen trotzdem im Transzendentalen und setzt damit anstelle der Willkür
seiner unvernünftigen Mitbürger, die ständig über ihren Staat klagen, seine
eigene Willkür.\footnote{Zu demselben Gedanken führt Hegels Plädieren für die
konstitutionelle Monarchie, die ich oben erwähnte.} Da man jedoch, wenn
man die Gegenwart mit der Vergangenheit vergleicht, den Fortschritt feststellen
kann, muss die blinde Menschheit von der Geschichte an der Hand geführt werden,
sie stößt gegen Gegenstände im dunklen Raum und zieht sich blutige Wunden im
Gesicht zu, nähert sich aber immer mehr dem Funken der Freiheit. Doch frage ich
mich: Was ist diese Menschheit in ihren Einzelteilen, wirken die Organen im
Ganzen des Organismus mit?
\subsection{Zusammenhang des Menschenbildes und seiner Verwirklichung}
Die Behandlung dieser Frage beginne ich mit einer kurzen Geschichte. Ich
wurde einmal in Hamburg von einer Gruppe junger Leute angesprochen. Sie seien
von einem Unternehmen angestellt, dessen Auftrag es sei, Jugendlichen aus
schwierigen Verhältnissen zu helfen, ins Berufsleben einzusteigen, und zwar
sollen die Letzteren Zeitschriften austragen. Meine Aufgabe sei es, dabei zu
helfen, sie zu kontrollieren. Dafür sollte ich eine Zeitschrift beantragen; ich
werde regelmäßig ein Formular zugeschickt bekommen, in dem ich einzutragen
hätte, ob ich alle Zeitschriften in dieser Periode erhalten hatte. Meine
Belohnung sei, dass ich die Zeitschrift ein halbes Jahr lang gratis bekäme. Ich
unterzeichnete den Vertrag. Mehrere Wochen danach bekam ich mein erstes Magazin
zusammen mit einem zweijährigen Abonnement, das ich selbstverständlich bezahlen
musste. Die Angelegenheit entpuppte sich also als eine sogenannte „Abofalle“. Da
ist auch klar, warum der Vertrag erst zwei Wochen später zugesandt wurde (damit
ich Angst habe, dass ich nach vierzehn Tagen nicht mehr kündigen kann, was in
der AGB auf der Rückseite des Vertrages klein geschrieben steht). Seitdem
erhielt ich eine Sammlung von Briefen, die mir meine letzte Chance ankündigen,
meine Schulden zu begleichen, bevor ich vor Gericht gezogen werde. Dabei
handelte es sich nicht um einen harmlosen Einzelfall. Auf der Suche nach Hilfe
bin ich weiteren Opfern begegnet. Wir waren mit einer Organisation konfrontiert,
die schon seit Jahren auf verschiedene Weisen, aber immer mit gut ausgesuchten
und bis ins Detail durchdachten Methoden die Menschen betrügt, den naiven
Bürgern das letzte Vertrauen entzieht und Rentner ohne ihre Ersparnisse im Stich
lässt.\footnote{Viel extremer sind die Rechtsstreitigkeiten der letzten Jahre in
der IT-Industrie zwischen großen Unternehmen, wie 2012 zwischen Apple und Samsung
oder Oracle und Google. Ohne weiter auf die Details eingehen zu wollen, muss man
doch feststellen, dass zwar ein an sich ganz gerechtes Anliegen vertreten wurde,
doch bei näherer Betrachtung der Gründe ähnelten die Prozesse doch einem Abzock
des jeweils angeklagten Unternehmens.} Hier kommt die
Schattenseite des modernen Rechts zum Vorschein: Die Freiheit bietet auch
Freiheit für Verbrecher. Wozu muss jemand altmodisch in einer dunklen Gasse auf
seine Opfer stechen und sie berauben, wenn es anhand des vorhandenen
Rechtssystems viel eleganter und sicherer gelingt? Und es geht gar nicht um das
Gesetz, dass in dicken Büchern niedergeschrieben ist und das bloß ausgenutzt
wird, aber an sich ganz angemessen ist, natürlich hätten z.B. die Betrüger in
meinem Fall keine Chance vor Gericht gehabt, wenn ich zum Anwalt gegangen wäre;
es geht um Menschen aus Fleisch und Blut mit ihren Schwächen, Menschen, von
denen nicht jeder Spaß daran hat, nach der Arbeit seine Rechte zu studieren,
Menschen, die um die Freiheit des Rechts fürchten.
Noch ein paar Worte möchte ich zur Freiheit sagen, die Hegel nach dem Recht
innewohnt. Die Würde des Menschen als eines freien Wesens wird immer mehr
ausgeprägt und legitimiert; in einer anderen Hinsicht wird dem Menschen seine
persönliche Freiheit entzogen. Es finden sich immer Menschen, die einen solchen
Fall, wie den, den ich geschildert habe, ungefähr folgendermaßen kommentieren
würden: „Du solltest nicht so dumm sein, du bist selber schuld.“ Welcher Unfug!
Das Vertrauen in andere Menschen wird dabei mit Naivität und Dummheit
gleichgesetzt. Der Mensch wird immer verschlossener, kann nicht mehr frei
handeln: die Anderen umgeben ihn. Wem vertrauen wir? Unseren Nachbarn? Einem neu
geöffneten Online-Shop? Dem Priester? Der Gnade der Politiker? Bankberatern?
Deswegen ist vielleicht der lateinische Satz „homo homini lupus“ zu einem
international bekannten Sprichwort geworden. Hegel sieht Freiheit einseitig,
deswegen ist es so schwer, mit Hegel zu sagen, dass die Sittlichkeit „die Idee
der Freiheit, als das lebendige Gute“\footcite[133]{grund}
sei.\footcite[Vgl.][229 ff]{cambridge0} Wobei ich gar nicht sagen
wollte, dass alles jede Minute schlechter wird. Es wird bloß nicht besser. Mein
Ziel war dieses Paradoxon aufzuzeigen, dass unser Menschenbild immer sauberer
wird, aber andererseits nur im Grundgesetz, nicht in der Seele unseres Nächsten.
Jede Stufe der Entwicklung der Idee der Freiheit hat ihren eigentümlichen
Betrug, ihre moralische Nicht-Freiheit.
\subsection{Zu politischen Systemen}
Karl Popper schreibt auch, dass die politische Freiheit grausam, zu einer
Katastrophe werden kann. Seine Behauptung bekräftigt er unter Anderem damit,
dass der Freiheitskampf Terrorismus auslösen kann.\footcite[Vgl.][171 f]{popper}
„Nein, wir wählen die politische Freiheit nicht, weil sie uns das oder jenes
verspricht. Wir wählen sie, weil sie die einzig menschenwürdige Form des
menschlichen Zusammenlebens möglich macht; [\dots]“\footcite[172]{popper}
Demokratie definiert er als eine Staatsform, in der es möglich sei, die
Regierung ohne Blutvergießen „loszuwerden“. Im Gegensatz dazu steht
Tyrannis.\footcite[Vgl.][168]{popper} Einfachheitshalber werde ich im
Folgenden seine Terminologie verwenden.
Man könnte sich fragen, ob die politische Freiheit tatsächlich so einen hohen
Wert in den Köpfen der Menschen hat, wie ihn ihr Popper und Hegel beimessen, ob
es einen Zusammenhang zwischen dem Menschenbild, Wertesystem und der politischen
Ordnung, politischen Freiheit gibt. Dies kann man es an einem Beispiel aus der
modernen Gesellschaft verdeutlichen. Deutschland wäre eine sehr unpassende
Variante, weil man hier wegen des verlorenen Krieges ein totalitäres Regime noch
ein paar Jahrzehnte verabscheuen wird, anders ist es z.B. in Russland, wo ich
aufgewachsen bin und meine ersten Lebensansichten von der Kultur aufgedrängt
bekommen habe, dem Land der „Helden und Sieger“\footnote{Es ist nicht mein
favorisierter Ausdruck, sondern eher die Volkseinstellung, mit der man oft
konfrontiert wird.}. Popper übertreibt
übermäßig den Wert der Freiheit, weil das Blut in Freiheitskämpfen in seltesten
Fällen für die Freiheit vergoßen wurde. Ein Freiheitskampf innerhalb eines
Landes wird gerne angefangen, wenn es den Menschen an Brot fehlt. Diese
Anmerkung macht auch deutlich, worum es einem in der Geschichte geht. In
Russland zeigt sich daher wegen eines schlecht organisierten Sozialsystems und
starker Korruption, dass man sich von der Freiheit nicht sättigen und nicht
seinen Durst mit ihr stillen kann. Einerseits wollen einige Angehörige der
orthodoxen Kirche, die gewissen Einfluss hat, einen Monarchen, einen orthodoxen
Zaren, andererseits vergöttern viele die Sowjetjunion und selbst solche Tyrannen
wie Stalin. Wie gesagt, Stalin ist kein Tyrann im Sinne Hitlers, nur dank ihm
sei der Sieg im Krieg möglich gewesen und es wird ernsthaft bezweifelt, dass das
moderne demokratische Russland einen derartigen Freiheitskampf gegen fremde
Eroberer aushielte. Jährlich treten die Veteranen am 9.
Mai\footnote{Siegestag im Zweiten Weltkrieg, gesetzlicher Feiertag.} auf und berichten, wieviel
besser es in der Sowjetunion war, weil es Ordnung gegeben habe. Es offenbart
sich eine ganz andere Wahrnehmung des Totalitarismus, die selbst dadurch nicht
verhindert wird, dass es nicht ganz klar ist, ob mehr Menschen im Krieg
gestorben sind oder von der eigenen Regierung hingerichtet wurden.
Aus dem oben angeführten Beispiel kann man ablesen, dass die Menschheit die
Freiheit nicht um der Freiheit willen anstrebt, dass sie keinen unbedingten Wert
hat. Außerdem war Hegel anscheinend der Ansicht, dass ein politisches System
besser als das andere sein kann (sonst wären seine Ausführungen bezüglich der
konstitutionellen Monarchie sinnlos). Aber bei uns herrscht nun Demokratie und
sie ist keine neue Regierungsform, also kann man nicht sagen, dass Hegel von ihr
nichts wusste und sie deswegen nicht bevorzugte. Die westliche Demokratie ist
lediglich besser als die antike, sie stellt aber nichts Neues dar. Eine Tyrannis
ist auch nicht jeder Tyrannis gleich (hier ist das Wort Monarchie angemessener,
weil „Tyrannis“ in der modernen Sprache einen negativen Nachklang hat). Jetzt
kann man darüber nachdenken, ob die Geschichte nicht etwas kreisförmig ist. Die
Regierungsformen ersetzen einander, sie tanzen in einem ewigen Tanz um die
Menschen herum, kommen in einer besseren Gestalt und gehen wieder.
\subsection{Das Menschenbild, das Recht und die Person}
Hegels großes Verdienst ist, dass er in seiner Rechtsphilosophie diese
positive Entwicklung des Begriffs des Menschen, des Menschenbildes aufgespürt
und aufgedeckt hat. Unsere Vorstellung vom Menschen ist vollkommener, die
Menschenbilder früherer Zeiten verletzten in verschiedenen Aspekten eindeutig
die Menschenwürde, waren teilweise unverständlich und \textbf{nicht befreit}.
Dann ist es von Hegel aufgezeigt worden, wie ein Menschenbild im Recht
verankert wird und wie sie einander offenbaren. Allerdings hat Hegel daraus
Schlüsse gezogen, die nicht mehr nachweisbar sind. So unterschied er zwischen
der Sittlichkeit und der Moralität\footcite[Vgl.][215 f]{thought},
wobei sein Plan zu beweisen, dass der Staat an sich sittlich sei, fehlgeschlagen
ist. Er konnte nicht seinen Weg bis zum Ende gehen, seinen Überzeugungen bis zum
Letzten folgen und behauptete von Staaten, die seiner Vorstellung nach doch
unsittlich waren, dass sie unvernünftig seien, wobei das Maß dieser Vernünftigkeit
Hegels eigener Willkür entsprang und keine objektive Einheit darstellt. Man kann die
Sittlichkeit von der Moralität nicht eindeutig trennen. Zum Anderen kann man
weder vom Recht auf die Sittlichkeit bzw.\ Moralität schließen, noch von der
politischen Freiheit auf die praktische, der menschlichen Würde entsprechende
Freiheit. Insofern wird ein menschliches Staatsideal immer mehr im modernen
Staat verkörpert, aber es hat sehr bestreitbaren Einfluss auf die einzelne
Persönlichkeiten, Bürger dieses Staates.

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date: 2013-07-05 04:15:00
tags: Gedicht
title: Der Himmel blutet spät am Abend…
teaser: |
<p>
Der Himmel blutet spät am Abend,<br>
das Heer im Schweigen kehrt zurück.<br>
Der Feldherr ruft sich selber tadelnd:<br>
„Es fehlte noch ein kleines Stück!“
</p>
<p>
Der Gegner kann sich auch nicht freuen:<br>
Nur zu beweinen ist der Sieg,<br>
zu viele sind nun zu bereuen,<br>
zu vieles einem stiehlt ein Krieg.
</p>
<p>
Ich habe selbst die Ruh gebrochen,<br>
der erste Schlag ist immer mein.<br>
Ich wollte nicht, dass sie gehorchen,<br>
mein Herz gleichgültig war wien Stein.
</p>
<p>
Ich wollte später mich schon beugen,<br>
mein Volk hätt dann nen weisen Herrn,<br>
der ist den meisten überlegen,<br>
den mag ich selber äußerst gern.
</p>
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\textit{Katja M. S. B.}
Der Himmel blutet spät am Abend,\\
das Heer im Schweigen kehrt zurück.\\
Der Feldherr ruft sich selber tadelnd:\\
„Es fehlte noch ein kleines Stück!“
Der Gegner kann sich auch nicht freuen:\\
Nur zu beweinen ist der Sieg,\\
zu viele sind nun zu bereuen,\\
zu vieles einem stiehlt ein Krieg.
Ich habe selbst die Ruh gebrochen,\\
der erste Schlag ist immer mein.\\
Ich wollte nicht, dass sie gehorchen,\\
mein Herz gleichgültig war wien Stein.
Ich wollte später mich schon beugen,\\
mein Volk hätt dann nen weisen Herrn,\\
der ist den meisten überlegen,\\
den mag ich selber äußerst gern.

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date: 2013-11-14 06:53:00
tags: Aufzeichnungen eines Pessimisten
title: De fortuna
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\emph{Sapientia Sciurus:} Viel Glück zu deiner Prüfung!
\emph{Ich:} Es ist kein Kartenspiel.

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date: 2013-12-28 08:34:00
tags: Gedicht
title: Gute Nacht, mein lieber Schatz!
teaser: |
<p>
Gute Nacht, mein lieber Schatz,<br>
lass mein Stern dich nun bewachen,<br>
deinen Schlaf erholsam machen.<br>
Schlafe schön, mein goldner Schatz!
</p>
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Guten Morgen, lieber Schatz,<br>
siehst du schon die Sohne gähnen?<br>
Sie wird deinen Tag erwärmen,<br>
gibt dir einen heißen Schmatz!
</p>
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\textit{Katja M. S. B.}
Gute Nacht, mein lieber Schatz,\\
lass mein Stern dich nun bewachen,\\
deinen Schlaf erholsam machen.\\
Schlafe schön, mein goldner Schatz!
Guten Morgen, lieber Schatz,\\
siehst du schon die Sohne gähnen?\\
Sie wird deinen Tag erwärmen,\\
gibt dir einen heißen Schmatz!

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date: 2013-12-19 14:38:00
tags: Gedicht
title: Liebste, hast du selber nicht gesagt?
teaser: |
<p>
Liebste, hast du selber nicht gesagt,<br>
wie wunderbar ist Menschenleben,<br>
dass kein Gewitter, kein Erdbeben<br>
es jemals übler, grauer macht?
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Liebste, hast du selber nicht gesagt,\\
wie wunderbar ist Menschenleben,\\
dass kein Gewitter, kein Erdbeben\\
es jemals übler, grauer macht?

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date: 2013-12-01 14:27:00
tags: Gedicht
title: Weihnachtslied
teaser: |
<p>
Wunder geschieht in der heiligen Nacht:<br>
Oben im Himmel der Stern<br>
leuchtet uns strahlend in göttlicher Pracht,<br>
führt zu der Krippe des Herrn.
</p>
<p>
Halleluja, Ehre dem ewign Sohn!<br>
Halleluja, Erde ist Gottes Thron!
</p>
<p>
Gott, der das Seiende machtvoll bewahrt,<br>
Engel sind ihm unterworfn,<br>
hat seine Gnade dem Mensch offenbart,<br>
gibt ihm das Glück und das Hoffn.
</p>
<p>
Unsere Speise das göttliche Wort,<br>
geistlicher Durst wird gestillt;<br>
Beten zu Christus an jeglichem Ort —<br>
er ist barmherzig und mild.
</p>
<p>
Freut euch ihr Menschen, es juble das Volk!<br>
Alle, die holdselig kamn,<br>
singen dem Kinde das ewige Lob,<br>
preisen für immer sein Namn!
</p>
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Wunder geschieht in der heiligen Nacht:\\
Oben im Himmel der Stern\\
leuchtet uns strahlend in göttlicher Pracht,\\
führt zu der Krippe des Herrn.
Halleluja, Ehre dem ewign Sohn!\\
Halleluja, Erde ist Gottes Thron!
Gott, der das Seiende machtvoll bewahrt,\\
Engel sind ihm unterworfn,\\
hat seine Gnade dem Mensch offenbart,\\
gibt ihm das Glück und das Hoffn.
Unsere Speise das göttliche Wort,\\
geistlicher Durst wird gestillt;\\
Beten zu Christus an jeglichem Ort —\\
er ist barmherzig und mild.
Freut euch ihr Menschen, es juble das Volk!\\
Alle, die holdselig kamn,\\
singen dem Kinde das ewige Lob,\\
preisen für immer sein Namn!